Die Weihnachtszeit am Roten Meer beginnt
Die Weihnachtszeit am Roten Meer beginnt
Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Die Weihnachtszeit am Roten Meer beginnt:
Tauchgänge im Winter haben ihren besonderen Reiz
Auch wir hier am Roten Meer steuern langsam auf Weihnachten zu, wie man auch an unserer Weihnachtsdekoration unschwer erkennen kann. Die Tage werden immer kürzer, abends benötigt man inzwischen einen Pulli und die Klimaanlagen sind in der wohlverdienten Winterpause. Aber natürlich ist der Winter hier kein Vergleich zum kalten und grauen Deutschland. Tagsüber scheint die Sonne, die Temperaturen liegen um die 25°C und die Wassertemperatur erreicht immer noch stolze 26 °C. Perfekt also, um jeden Tag abzutauchen!
Wir waren in der vergangenen Woche wieder an den verschiedensten Plätzen, quasi wohin der Wind (oder auch kein Wind) uns trieb. Ins vergangene Wochenende starteten wir mit einem Ausflug nach Abu Nuhas und besuchten nicht nur die Giannis D, sondern machten einen schönen Drift von der Chrisoula K zur Kimon M. Das ist doch die falsche Richtung? Ja, tatsächlich, die Strömung kam diesmal aus der anderen Richtung und so tauchten wir anstatt linke mal rechte Schulter von einem Wrack zum anderen.
Der Sonntag war etwas windiger und so nahmen wir Fanadir in Angriff. Besonders im Winter ist das einer unserer Lieblingsplätze, denn hier warten oft große Rochen auf uns. Und wenn man Glück hat, kommen auch Delfine vorbei, so wie letzten Sonntag beim Tauchkurs. Da war die Freude natürlich riesengroß! Zum Wochenstart wünschten sich unsere Tauchgäste einen Drift bei Ham Ham. Über Wasser war es windig, unter Wasser waren die Bedingungen perfekt. Entspannt ging es an der Wand entlang und wieder zurück aufs Boot.
Die nächsten Tage freuten wir uns an den verschiedenen Tauchplätzen über einen Hammerhai und Rochen aller Art. Da der Wind sich wieder gelegt hatte, düsten wir zur Thistlegorm und starteten zu einer gemütlichen Minisafari in den Süden. Es war eine herrliche erste Dezemberwoche und wir freuen uns auf mehr!
Unser Meerestier der Woche: Die Strichel-Seegurke
Hier bei uns im Roten Meer, oft versteckt zwischen Korallenblöcken, findet man ein Tier, das auf den ersten Blick fast wie ein lebendiges Muster wirkt: die Strichel-Seegurke (Pearsonothuria graeffei). Diese Art gehört zu den Holothuriidae und ist zugleich die einzige Art ihrer Gattung. Sie wird in vielen Teilen des tropischen Indo-Pazifik nachgewiesen und kommt auch im Roten Meer vor, typischerweise in riffnahen Bereichen, meist in flachem Wasser bis etwa 25 Meter.
Was die Strichel-Seegurke im Roten Meer so faszinierend macht, ist neben ihrer Rolle als bodennah lebendes Tier vor allem ihr Aussehen im Wandel der Zeit. Jungtiere sind auffällig kontrastreich gelb mit dunklen Partien, während erwachsene Tiere deutlich zurückhaltender wirken: eher beige bis bräunlich, übersät mit schwarzen Punkten. Gerade an Riffhängen und in Korallenlandschaften fällt diese „gepunktete“ Silhouette zwischen Sand, Bruchstücken und lebendem Korallengestein dennoch schnell ins Auge.
Wie viele Seegurken ist die Pearsonothuria graeffei eng mit dem Meeresboden verbunden. Sie ernährt sich von Sediment und weidet Substrat in Riffnähe ab. Und obwohl sie meist ruhig wirkt, hat sie ein eindrucksvolles Sicherheitssystem entwickelt: Bei starker Bedrängnis kann sie sogenannte Cuvier’sche Schläuche ausstoßen. Das sind klebrige Fäden, die potenzielle Angreifer irritieren und ablenken können. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass für diese Art steroidale Glykoside beschrieben werden, die wie ein Nervengift wirken.
Die Strichel-Seegurke hat männliche und weibliche Tiere. Zur Fortpflanzung geben beide ihre Fortpflanzungszellen (Eier bzw. Spermien) ins freie Meerwasser ab. Dort treffen sie sich zufällig und erst im Wasser werden die Eier befruchtet. Aus den befruchteten Eiern entstehen winzige Larven, die erst einmal frei im Wasser treiben. Diese Larven entwickeln sich in mehreren Schritten weiter, bevor sie sich am Ende in eine kleine, bodenlebende Seegurke verwandeln. Im Roten Meer ist sie ein hübscher Anblick und ein Hinweis darauf, wie raffiniert selbst scheinbar unscheinbare Riffbewohner angepasst sind
Ist eine Erhöhung der Visagebühren bei der Einreise geplant?
Seit Wochen kursieren immer wieder Gerüchte und Meldungen darüber, dass der Preis für das Einreisevisum von momentan 25 US-Dollar auf 45 US-Dollar steigen soll. Russische Medien berichten darüber und auch in den sozialen Medien wird immer wieder gemutmaßt und spekuliert. Doch was ist nun eigentlich dran an dem Gerücht? Wir haben versucht, der Sache mal auf den Grund zu gehen.
Die gute Nachricht schon mal vorab: Bisher ist alles beim Alten. Bei der Einreise als auch auf der Seite der Ägyptischen Botschaft in Berlin ist in der aktuellen Preisliste kein Preisanstieg zu erkennen. Das Single-Entry-Visum für 30 Tage kostet bei der Einreise nach wie vor 25 US-Dollar oder das Äquivalent in Euro, auf der Botschaftsseite 28 Euro inkl. Bearbeitungsgebühren.
Tatsächlich hat es laut ägyptischer Medienberichte eine Parlamentssitzung gegeben, in der der Entwurf einer Preiserhöhung diskutiert und gebilligt wurde. Hier ist von einer Erhöhung von nicht mehr als 20 US-Dollar die Rede, was im Endeffekt einem Gesamtpreis von 45 US-Dollar entsprechen würde. Wann dieses Gesetz in Kraft tritt, ist allerdings aus dem Bericht nicht zu entnehmen. Wie die Erfahrung zeigt, kann das entweder sehr schnell gehen oder auch sehr lange dauern. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung des Visaverfahrens ist aber davon auszugehen, dass es sich um mehr als ein Gerücht handelt.
Die Diskussion um eine Erhöhung des Einreisevisums ist nicht neu. Bereits im Jahr 2017 hatte man beschlossen, das Visum von 25 US-Dollar auf 60 US-Dollar zu erhöhen. Bevor dies umgesetzt wurde, wurde das neue Gesetz jedoch wieder eingestampft und alles blieb beim Alten. Während der Coronazeit konnte man ganz ohne Visum einreisen. Vor April 2014 betrug die Gebühr für ein Einreisevisum 15 US-Dollar. Was bleibt, ist einfach abzuwarten. Wenn sich etwas ändert und der neue Preis tatsächlich eingeführt wird, werden wir euch natürlich darüber informieren!
U-Bahn Linie 1 in Kairo bekommt 55 neue Züge
Für die U-Bahn-Linie 1 in Kairo ist einer umfassende Modernisierung geplant, die den Betrieb spürbar verbessern soll. In Planung sind 55 neue Züge sowie die Aufbereitung von 23 bestehenden Zügen. Ziel ist es, Bahnsteige zu entlasten, Abläufe effizienter zu machen, die Sicherheit in den Stationen zu erhöhen und zugleich Wartungs- und Betriebskosten zu senken. Es wurden bereits mehrere langfristige Verträge abgeschlossen. Alstom liefert die 55 Züge inklusive Werkstattausrüstung und übernimmt über acht Jahre Wartungsleistungen. Der erste Zug ist bereits im Mai in Kairo eingetroffen. Parallel modernisiert CAF 23 Züge, die ursprünglich zwischen 1994 und 2004 von Mitsubishi geliefert wurden. Für die Umsetzung ist ein mehrjähriger Zeitplan vorgesehen.
Auch die Infrastruktur der Linie 1 wird erneuert. Ein Konsortium wurde im August 2024 damit beauftragt, Signaltechnik, Kommunikation, zentralisierte Leit- und Kontrollsysteme, Gleise sowie elektromechanische und Energieanlagen zu modernisieren. Die Zugfolge soll deutlich verdichtet werden, künftig sind 2,5 Minuten statt 4,5 Minuten als Zielwert vorgesehen. Zusätzlich wird die Tora-Werkstatt, die die Fahrzeuge der Linie 1 betreut, modernisiert. Geplant sind darüber hinaus eine neue Station namens Sheikh Mansour zwischen Ezbet El Nakhl und El Marg. Eine Machbarkeitsstudie untersucht eine Verlängerung der Linie bis Shebin al Qanater, eine potenzielle Erweiterung um 19 Kilometer. Die Fertigstellung der Maßnahmen ist derzeit für den Zeitraum zwischen 2027 und 2030 avisiert.
Während Linie 1 in Richtung Zukunft gebaut und ausgerüstet wird, erleichtert die Metro bereits heute den Alltag ihrer Fahrgäste: Auf den Linien 1 und 2 ist an allen Ticketkassen und Abo-Büros nun die Bezahlung per Visakarte möglich. Elektronische Terminals sollen die Abwicklung schneller machen, Zeit sparen und Schlangen reduzieren, die häufig durch fehlendes Wechselgeld entstehen. Für Rückmeldungen stehen Hotline und WhatsApp, die offiziellen Social-Media-Kanäle sowie die Website zur Verfügung; zudem gibt es an ausgewählten Stationen Anlaufstellen des staatlichen Beschwerdesystems für persönliche Anliegen.
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Schon gewusst? In der ägyptischen Wüste sieht man die Milchstraße oft so klar wie kaum anderswo – und das liegt an den perfekten Bedingungen dort: kaum Lichtverschmutzung, trockene Luft und ein weiter, freier Horizont. Während bei uns in vielen Städten der Himmel nachts eher grau wirkt, leuchten in der Wüste plötzlich unzählige Sterne – und die Milchstraße zeichnet sich als helles Band mit feinen Strukturen ab. Besonders eindrucksvoll wird das Erlebnis in mondarmen Nächten, wenn der Himmel richtig dunkel ist und die Wüste zur schönsten Sternenlounge der Welt wird.
Die Weihnachtszeit am Roten Meer beginnt
Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!
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