Dezember am Roten Meer – News der Woche

Dezember am Roten Meer – News der Woche

Dezember am Roten Meer – News der Woche

Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche  Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Dezember am Roten Meer – News der Woche:

Federschwanz

Unser Motto der Woche: Rochen zählen und die Sonne genießem

Dass es in großen Schritten auf das Jahresende zugeht, merken auch wir hier am Roten Meer. Die Tage sind, je nach Windlage, noch angenehm warm bis heiß, die Abende werden jedoch merklich kühler. Sobald die Sonne untergeht, darf man getrost den Pulli aus der Tasche holen und auch eine Jacke am Abend schadet nicht. Doch ist es kein Vergleich zum kalten, nassen und meist grauen Deutschland. Nach ein paar bewölkten Tagen lacht die Sonne wieder ungetrübt vom Himmel und wir genießen die wohlige Wärme nach dem Tauchen. Das Wasser ist nach wie vor wohltemperiert mit ca. 25 °C.

In der letzten Woche ließen wir es erneut vorweihnachtlich gemütlich angehen. Wir nutzten die windstillen Tage, um die Außenriffe per Drift Pick Up zu betauchen und hoben uns die geschützten Tauchplätze für die windigeren Tage auf. So ging es letzten Samstag ohne Wind direkt nach Shaab Steeltank und Fandira. Am Sonntag zog dann eine leichte Brise auf und wir verlagerten unser Tauchgeschehen in den küstennahem Norden. Bei Shaab Samir und Shaab Iris schwebten wir entspannt um die kunterbunten Blöcke. 

Am Montag schauten wir uns in Fanadir nach großen Rochen um. Womit wir nicht gerechnet hatten, war ein Manta, der über uns hinwegzog. Da gerieten die Federschwänze und Mangrovenstechrochen fast zu Nebensache. Der Dienstag und auch der Mittwoch präsentierten sich ziemlich windig. Wir ließen uns nicht aus der Ruhe bringen und genossen die Stille unter Wasser zwischen den Inseln. Auch am Hausriff tauchten wir mal wieder ab und besuchten die kleine Balena. 

Kurz vor dem Wochenende hatte sich der Wind dann auch schon wieder gelegt und wir konnten wieder Richtung Norden düsen. Bei Abu Galawa warteten die großen Rochen zahlreich auf uns und schöne Tauchgänge rundeten auch diese Tauchwoche perfekt ab. Wir freuen uns auf die nächste!

Unser Meerestier der Woche: Der König-Salomon-Zwergbarsch

Unser Fisch der Woche ist diesmal ein wunderschöner kleiner Meeresbewohner, der trotz seines auffälligen Äußeren gerne übersehen wird: der König-Salomon-Zwergbarsch. Der Pseudochromis fridmani, im Deutschen meist als König-Salomon-Zwergbarsch bekannt, gehört zu den auffälligsten kleinen Rifffischen des Roten Meeres. Wissenschaftlich beschrieben wurde die Art 1968 von Wolfgang Klausewitz, der sie nach David Fridman benannte, einem mit Eilat eng verbundenen Meeresbiologen. Die Typregion der Art liegt im Golf von Aqaba, und bis heute gilt Pseudochromis fridmani als endemisch für das Rote Meer.

In seinem natürlichen Lebensraum bewohnt der Fisch steile Riffwände, Überhänge und kleine Höhlen in Tiefen von etwa einem bis sechzig Metern. Mit einer Maximallänge von rund sechs Zentimetern zählt er zu den kleineren Vertretern der Familie Pseudochromidae. Seine intensive violett-purpurne Färbung, oft kombiniert mit einem dunklen Augenstreif, macht ihn unverwechselbar und hat ihm international den Namen „Orchid dottyback” eingebracht. Ökologisch handelt es sich um einen räuberischen Kleinfisch, der sich überwiegend von benthischen Krebstieren ernährt.

Wie viele Zwergbarsche ist auch Pseudochromis fridmani ein bodennaher Laicher. Die Eier werden in geschützten Höhlen abgelegt und bis zum Schlupf vom Männchen bewacht. Nach dem Schlupf durchlaufen die Larven eine pelagische Phase, bevor sie sich wieder am Riff ansiedeln. Studien und Zuchtberichte zeigen zudem, dass die Art über eine flexible Geschlechtsbiologie verfügt, was in der Familie der Pseudochromiden nicht ungewöhnlich ist.

Der deutsche Name König-Salomon-Zwergbarsch taucht spätestens seit den späten 1970er-Jahren in der Aquaristikliteratur auf. Seine Herkunft lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die enge Verbindung der Typregion Eilat mit dem kulturellen Motiv „König Salomon” zurückführen, das dort auch in anderen Natur- und Handelsbezeichnungen verwendet wird. Heute gilt Pseudochromis fridmani als nicht gefährdet. Seine erfolgreiche Nachzucht hat dazu beigetragen, den Druck auf Wildbestände gering zu halten und macht ihn zugleich zu einem der bekanntesten Botschafter des Roten Meeres.

Ägyptisches Hauptgericht wird UNESCO-Kulturerbe

Koshari, eines der beliebtesten Gerichte Ägyptens, ist offiziell in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen worden. Für viele Menschen in Ägypten ist diese Anerkennung mehr als eine Auszeichnung für ein Gericht – sie würdigt eine tief verwurzelte Alltagstradition, die Generationen verbindet und kulturelle Identität sichtbar macht.

Koshari ist ein einfaches, sättigendes und zugleich äußerst vielseitiges Essen. Es wird zu Hause gekocht, in Restaurants serviert und an Straßenständen angeboten, besonders in der Nähe von Schulen und belebten Vierteln. Menschen aller Altersgruppen und gesellschaftlichen Hintergründe genießen es gleichermaßen in ländlichen, städtischen und küstennahen Regionen. Trotz regionaler Variationen bleibt die Grundidee immer gleich: preiswerte Zutaten, nahrhaft kombiniert und individuell gewürzt. Ebenso wichtig wie das Gericht selbst sind die sozialen Praktiken, die mit Koshari verbunden sind. Es wird mit Nachbarn und Freunden geteilt, bei Familientreffen serviert und bei nationalen Anlässen angeboten, sogar bei Feiern in ägyptischen Auslandsvertretungen.

Viele Menschen tragen zu dieser lebendigen Esskultur bei, von Landwirten und Straßenverkäufern über Restaurantpersonal bis hin zu Handwerkern, die die typischen Koshary-Wagen bauen und verzieren. Das Wissen über Zubereitung und Tradition wird meist informell innerhalb der Familien weitergegeben, besonders von Müttern an Töchter, und heute auch über Kochsendungen, soziale Medien und kulinarische Ausbildungsprogramme verbreitet.

Traditionell besteht Koshari aus gekochtem Reis, kleinen Nudeln und schwarzen Linsen, die getrennt zubereitet und anschließend geschichtet werden. Darüber kommen goldbraun frittierte Zwiebeln, die dem Gericht seine charakteristische Tiefe verleihen. Serviert wird Koshari mit einer würzigen Tomatensoße, Knoblauch-Essig-Soße und auf Wunsch scharfer Chilisoße. Oft rundet ein einfacher Milchreis aus einem nahegelegenen Süßwarenladen die Mahlzeit ab. Als alltägliches Gericht mit großer symbolischer Kraft steht Koshari für Gemeinschaft, Teilhabe und Zusammenhalt – Werte, die nun auch international als Teil des kulturellen Erbes Ägyptens anerkannt sind. Kocht es doch einfach mal nach, es schmeckt wunderbar!

Zwei riesige Alabasterstatuen wurden in Luxor enthüllt

Am Westufer von Luxor sind zwei monumentale Alabasterstatuen des altägyptischen Königs Amenophis III. feierlich wiederaufgestellt worden. Amenophis III. war einer der bedeutendsten Pharaonen des Neuen Reiches. Nach Jahrzehnten sorgfältiger Restaurierungs-, Rekonstruktions- und Konservierungsarbeit stehen sie nun wieder an ihrem ursprünglichen Platz im Totentempel des Herrschers. Dieses Ereignis gilt als ein bedeutender Meilenstein für den Schutz und die nachhaltige Bewahrung des kulturellen Erbes Ägyptens.

Die Enthüllung der Statuen fand im Beisein des ägyptischen Tourismusministers statt, der im Rahmen eines Besuchs in Luxor mehrere archäologische Stätten der Region begutachtete. Die Zeremonie markierte zugleich den Abschluss von nahezu dreißig Jahren kontinuierlicher Arbeit im Rahmen des Konservierungsprojekts der Memnonkolosse und des Totentempels von Amenophis III., einem der umfangreichsten und anspruchsvollsten Denkmalpflegeprojekte der modernen ägyptischen Archäologie.

Das Projekt wurde 1998 initiiert und basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Obersten Rat für Altertümer Ägyptens, dem Deutschen Archäologischen Institut in Kairo, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie weiteren internationalen Partnern. Ziel war es, die baulichen Überreste des einst als „Tempel der Millionen Jahre” bekannten Heiligtums zu retten, wissenschaftlich zu dokumentieren und langfristig zu erhalten. Im Verlauf der Arbeiten wurden zahlreiche Fragmente der Statuen geborgen, die über Jahrhunderte hinweg unter Nilschlamm und salzhaltigem Grundwasser verborgen gelegen hatten und dadurch stark beschädigt worden waren.

Ab 2006 begannen umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen, bei denen moderne Konservierungsmethoden und digitale 3D-Dokumentation zum Einsatz kamen. Nach sorgfältiger Wiederzusammensetzung konnten die zwischen 13,6 und 14,5 Meter hohen Statuen im Jahr 2025 am dritten Pylon des Tempels erneut aufgerichtet werden, erstmals seit Jahrhunderten in ihrem ursprünglichen architektonischen Kontext. Die Statuen zeigen Amenophis III. in sitzender Haltung mit den klassischen Insignien königlicher Macht, die seine göttliche Autorität unterstreichen. Die Wiederaufstellung ist Teil eines umfassenden Plans zur Wiederbelebung der archäologischen Stätten am Westufer von Luxor und verdeutlicht die internationale Zusammenarbeit zum Erhalt bedeutender Kulturdenkmäler. 

🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓

Schon gewusst? Das Rote Meer zählt mit einem Salzgehalt von über 4 % zu den salzigeren Meeren der Welt – deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von rund 3,5 %. Dieser höhere Salzgehalt sorgt für mehr Auftrieb, weshalb Taucher im Roten Meer in der Regel etwas mehr Blei benötigen als in vielen anderen Tauchgebieten. Fast genauso salzig ist zum Beispiel der Persische Golf, während das Mittelmeer etwas weniger Salz enthält. Die Ostsee ist ein Ausnahmefall und enthält tatsächlich nur etwa 1,5 % Salz. 

Ein Extremfall ist das Tote Meer, in dem man aufgrund des extrem hohen Salzgehalts von über 30 % praktisch nicht untergehen kann – dort ist Tauchen allerdings nicht möglich. Im Roten Meer führt die Kombination aus Salzgehalt und klarem Wasser vor allem zu einem angenehm stabilen Schwebegefühl unter Wasser.

Dezember am Roten Meer – News der Woche

Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!

Dezember am Roten Meer – News der Woche, Deutsche Tauchschule, Blue Water Dive Resort – Fotonachweise: Blue Water Dive Resort,