Spannendes am Samstag aus Hurghada

Spannendes am Samstag aus Hurghada

Spannendes am Samstag aus Hurghada

Willkommen zu unserem aktuellen Wochenbericht vom Roten Meer! Jede Woche nehmen wir euch hier mit in die faszinierende Unterwasserwelt Ägyptens, berichten von spannenden Tauchgängen, stellen unseren Fisch der Woche vor und werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen aus dem Land der Pharaonen. Außerdem gibt es immer wieder nützliche  Tipps und Empfehlungen für alle, die ihren Urlaub in Ägypten noch entspannter und erlebnisreicher gestalten möchten. Viel Spaß beim Lesen und Abtauchen! Hier erfahrt ihr Spannendes am Samstag aus Hurghada:

Zweitagesfahrt zur Thistlegorm

Bestes Wetter und viele Delfine

Während man sich in Deutschland mehr und mehr auf den Winter vorbereitet, genießen wir hier in Hurghada nach wie vor die Sonne und das warme Wetter. In der letzten Oktoberwoche hatten wir das Glück, dass es nicht nur sonnig, sondern auch weitgehend windstill war. So konnten wir mit unserer Bahlul auf große Fahrt gehen und das taten wir auch!

Mit wenig Wind starteten wir in den Samstag und nutzten das Bombenwetter direkt aus, um gleich morgens in Shaab Pinky abzutauchen. Am Vormittag ist das Licht am besten und solange noch Sommerzeit ist, umso besser! Und was soll man sagen – Shaab Pinky lieferte ab wie gewohnt! Jede Tauchgruppe durfte sich über mindestens zwei Adlerrochen freuen. Auch bei Fandira am Nachmittag waren die Adlerrochen wieder da und ein schöner Tag war perfekt! Am Sonntag ließen wir es gemütlich angehen und ließen die kleine und großen Fische auf uns wirken. Bei Shaab Alex wartete ein Weißspitzenhai und so war auch dieser Tag eine runde Sache.

Die neue Woche startete ganz wunderbar mit einer Delfinschule in Shaab Samit beim zweiten Tauchgang. Eine ganze Stunde lang durften unsere glücklichen Tauchgäste dieses wunderbare Erlebnis genießen. Sie durften mit den Delfinen den gesamten Tauchgang verbringen! Dieser Tauchtag steht sicherlich in Fettschrift im Logbuch! Das Delfinglück war jedoch noch nicht zu Ende, denn am Dienstag hatten gleich vier unserer Boote das Glück, auf die grauen Freunde zu treffen. An verschiedenen Plätzen zu verschiedenen Zeiten gab es jeweils eine ausgedehnte Schnorchelrunde. Nur in ihrem „Zuhause“, Shaab Helua, da ließ sich keiner blicken. Kein Wunder, sie waren ja auch alle unterwegs. 🙂

Ein schöner Tauchtrip zur Thistlegorm

Eine Fahrt zum Wrack der Thistlegorm stand am Mittwoch auf dem Programm. Ganz früh schälten wir uns aus den Federn und machten uns auf in den Sinai. Nach ca. 4 Stunden machten wir am Wrack fest und erkundeten die Thistlegorm in zwei Tauchgängen von innen und von außen. Auch wenn wir uns das Wrack beim ersten Tauchgang mit einigen anderen teilen mussten, beim zweiten Dive waren alle weg und wir konnten uns gemütlich innen umsehen. Wie immer hat sich die weite Fahrt gelohnt. Happy kehrten wir am späten Nachmittag nach Hause zurück. 

Mit etwas mehr Wind, aber wunderschönen Tauchgängen glitten wir am Donnerstag dann auch schön wieder langsam aus der Tauchwoche heraus und ins Wochenende hinein. Für einige unserer Gäste stand noch einmal Wracktauchen auf dem Plan. Bei der El Minja und der Balena konnten die Kenntnisse über’s Wracktauchen vertieft werden und auch der AOWD-Kurs konnte fleißig üben. Nach so einer schönen und entspannten Tauchwoche sind wir schon gespannt, was uns die nächste Woche alles bringt. Wir freuen uns drauf!

Unser Meerestier der Woche: Der Leoparden-Stechrochen

Der Leoparden-Stechrochen, wissenschaftlich der Gattung Himantura zugeordnet, ist ein imposanter Bewohner tropischer Küstengewässer. Sein Name verrät bereits, was ihn unverwechselbar macht: das markante Muster aus dunklen Punkten und Flecken, das an die Fellzeichnung eines Leoparden erinnert. Diese Tarnung ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch überlebenswichtig. Im sandigen Meeresboden vergraben sich die Tiere tagsüber oft so geschickt, dass nur noch ihre Augen und Atemöffnungen hervorschauen. So sind sie perfekt getarnt vor Räubern und ahnungslosen Beutetieren.

Es gibt verschiedene Arten von Leoparden-Stechrochen. Im Roten Meer trifft man vor allem auf den Netz- oder auch Honigwaben-Leopardenstechrochen (Himantura uarnak). Dieser zeigt meist ein kontrastreicheres, unregelmäßiges Fleckenmuster und erreicht eine Spannweite von bis zu zwei Metern. Erst 2013 konnten Forscher eine neue Spezies ausmachen, den Feingepunkteten Leoparden-Stechrochen (Himantura tutul). Er sieht den Honigwaben-Stechrochen zum Verwechseln ähnlich, hat aber feinere Punkte.

Der Leoparden-Stechrochen lebt bevorzugt in flachen Lagunen, Seegraswiesen und an sandigen Küstenbereichen vom Roten Meer über die Arabische See bis nach Südafrika. Durch den Suezkanal ist er inzwischen auch ins östliche Mittelmeer eingewandert. Mit etwas Glück kann man ihn beim Tauchen beobachten, wenn er gemächlich über den Grund gleitet oder sich im Sand ausruht. Der Leoparden-Stechrochen ist lebendgebärend, wobei die Embryonen zunächst vom Dotter, später von einer nährstoffreichen „Gebärmuttermilch“ ernährt werden. Nach einer rund einjährigen Tragezeit bringt das Weibchen im Sommer bis zu fünf Junge zur Welt. Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus kleinen Fischen, Krebsen und Weichtieren, die er mit seinen elektrischen Sinnesorganen im Sand aufspürt.

Obwohl Leoparden-Stechrochen friedlich und scheu sind, sollte man ihnen mit Respekt begegnen. Wie alle Stechrochen besitzen sie am Schwanz einen mit Widerhaken versehenen Stachel, den sie zur Verteidigung einsetzen können. Daher sollte man auch diese Schönheiten lieber mit Abstand bewundern. Leider sind viele Himantura-Arten inzwischen durch Überfischung und Lebensraumverlust bedroht.

Ein großes Ereignis wirft seine Schatten voraust

Heute ist es endlich so weit: Das Grand Egyptian Museum (GEM) am Fuße der Pyramiden von Gizeh eröffnet offiziell. Unzählige Male wurde die Eröffnungsfeier verschoben, man öffnete häppchenweise seine Tore für den Publikumsverkehr. Wir werden euch natürlich ausführlich von der Zeremonie berichten.

Die neue Website bietet bereits jetzt einen reichhaltigen Vorgeschmack. Filmische Sequenzen zeigen Tutanchamuns goldene Maske, den Obelisken Ramses’ II. in seiner Monumentalität und das gläserne Atrium, das im Licht des Gizeh-Plateaus schimmert. Die Seite ist zweisprachig, klar strukturiert und benutzerfreundlich gestaltet und reflektiert damit die architektonische Klarheit des Gebäudes. Über die Online-Anwendung lassen sich Öffnungszeiten, Anfahrt und Online-Tickets unkompliziert planen. Zugleich erlaubt die digitale Sammlung erste Einblicke in die Ausstellung. Zu den gezeigten Highlights zählen der Obelisk von Ramses II., die Grabbeigaben des Ukhhotep, der Falke des Horus und natürlich die legendäre Maske Tutanchamuns. Insgesamt umfasst die Sammlung mehr als 100.000 Artefakte, die die gesamte Spannbreite der ägyptischen Geschichte von den prädynastischen Kulturen bis zur römischen Zeit abbilden.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung von Archäologie und Technologie: Die Mixed-Reality-Sektion nutzt Augmented und Virtual Reality, um rekonstruierte Gräber und Tempel virtuell begehbar zu machen. Dadurch wird das kulturelle Erbe nicht nur konserviert, sondern auch neu erfahrbar – für Besuchende vor Ort und für ein weltweites Publikum im Netz.

Das Museum selbst ist als kulturelles Zentrum konzipiert, das Ausstellungen mit Erlebnisräumen verknüpft. Restaurants interpretieren traditionelle Gerichte neu, Gärten und Innenhöfe laden zum Verweilen ein, und Werkstätten sowie Bildungsräume fördern handwerkliche Praxis und historisches Verständnis. Architektonisch überzeugt der Entwurf von Heneghan Peng durch seine präzise Ausrichtung auf die Große Pyramide und durch nachhaltige Konzepte, die dem Komplex eine moderne Energie- und Umweltlogik verleihen. Das Grand Egyptian Museum tritt so als aktive Bühne auf, auf der Geschichte erzählt, erforscht und für die Zukunft bewahrt wird.

Urzeitkrokodil in der Westlichen Wüste entdeckt

In der Westlichen Wüste Ägyptens entdeckten Paläontologen eine neue Art urzeitlicher Meereskrokodile namens Wadisuchus kassabi. Die Fossilien, zwei teilweise erhaltene Schädel und drei teilweise erhaltene Kiefer, stammen aus der Quseir-Formation nahe den Oasen Kharga und Baris und werden auf etwa achtzig Millionen Jahre datiert, in die späte Kreidezeit. Das Urzeit-Krokodil gehört zur ausgestorbenen Familie der Dyrosauridae, einer Gruppe von crocodyliformen Reptilien, die sich an Küsten- und Meereslebensräume anpassten.

Im Unterschied zu heutigen Fluss- und Sumpfkrokodilen besaßen Dyrosauriden lange, schmale Schnauzen und nadelartige Zähne, ideal zum Ergreifen von Fischen und Schildkröten. Das neu beschriebene Tier erreichte eine Länge von etwa 3,5 bis 4 Metern und unterscheidet sich durch mehrere markante Merkmale von seinen Verwandten. Es hat vier statt fünf Vorderzähne, obenliegende Nasenöffnungen zum Atmen an der Oberfläche sowie eine tiefe Kerbe an der Schnauzenspitze, an der Ober- und Unterkiefer zusammentrafen. Solche Merkmale deuten auf eine graduelle Anpassung der Beißmechanik innerhalb der Dyrosauriden hin und markieren einen wichtigen Schritt in ihrer evolutionären Entwicklung.

Das Forscherteam setzte moderne 3D-CT-Scanning-Techniken ein, um Details zu rekonstruieren, die mit traditionellen Methoden schwer zu erkennen gewesen wären, und verfügte so über Vergleichsmaterial aus Individuen verschiedener Altersstufen. Die Entdeckung verschiebt den Ursprung der Dyrosauridae zeitlich deutlich weiter zurück und stützt die Hypothese, dass Afrika die Wiege dieser Krokodilgruppe war. Die Diversifizierung der Gruppe könnte demnach bereits während des frühen Coniacium bis Santonium, also vor ungefähr 87 bis 83 Millionen Jahren, begonnen haben und nicht erst im Maastrichtium vor etwa 72 bis 66 Millionen Jahren.

Für die Teams an der Mansoura University und weiteren Forschungseinrichtungen ist Wadisuchus kassabi nicht nur ein wissenschaftlicher Meilenstein, sondern auch ein Hinweis darauf, dass Ägyptens Westliche Wüste weiterhin reich an Fossilien ist und wertvolle Einblicke in die tiefe Vergangenheit der Erde liefert.

🤓 Unser Schlaumeier der Woche - Halbwissen für echte Profis 🤓

Schon gewusst? Im alten Ägypten waren Katzen heilig und das hatte ganz praktische Gründe. Die Bauern verehrten sie, weil sie ihre Kornspeicher vor Mäusen, Ratten und Schlangen schützten. Ohne die flinken Jäger hätten viele Ernten verloren gehen können. Mit der Zeit wurden Katzen zu Symbolen für Fruchtbarkeit, Schutz und häusliche Harmonie. 

Die Göttin Bastet, oft mit Katzenkopf dargestellt, galt als ihre göttliche Vertreterin auf Erden. Wer einer Katze etwas antat, beging eine schwere Sünde. Der Tod einer Katze wurde betrauert und manchmal wurden sie sogar mumifiziert. So wurde aus einem nützlichen Haustier ein göttliches Wesen, das die ägyptische Kultur über Jahrtausende prägte.

Spannendes am Samstag aus Hurghada

Das war’s für diese Woche vom Roten Meer. Wir hoffen, euch hat unser Wochenbericht gefallen. Bleibt neugierig, passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal, mit neuen Eindrücken aus dem Land zwischen Wüste und Wasser!

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